Dienstag, 12. Oktober 2010

Herbstprojekt 2010 / Teil zwei

Foto: KunstKloster


Werknotizen zum Sehen / Teil zwei

Wir Menschen sind oft geblendet von unseren Leistungen. Dabei übersehen wir oft sowohl uns selbst, als auch die Natur, die in sich eine Erhabenheit, Größe, Genialität und Beweglichkeit besitzt, gegen die alle menschlichen Großleistungen relativ gering erscheinen.

Meist höre ich für diese umfassende Wirklichkeit, von der wir ein Teil sind, lediglich den etwas staubig, spröden, sachlichen Namen: Evolution.

Evolution von was? Zu was hin?

Das geht so selten aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen hervor, die z.B. die Entdeckung und Nutzung der Elektrizität als etwas Bedeutenderes bewerten als diese Kraft selbst.

Wenn es der Kunst, der Philosophie, und der spirituell ausgerichten Freiheit und Kreativität nicht gelingt sich bemerkbar zu machen und Einfluss zu nehmen auf die Entwicklung, dann ... 

Ja was dann? 

... Dann schreiten wir fort und fort und fort. Immer weiter weg von uns selbst und dem woraus wir leben.

Wenn das Fortschreiten nicht zugleich ein Hinschreiten wird, ist es besser stehen zu bleiben.

Stehen zu bleiben an seiner eigenen Werkbank, seinem inneren unkündbaren, unentrinnbaren Arbeitsplatz. Um dort Sinn zu schaffen. 

Und einen Entwurf zu entwerfen ins Zukünfige, dem entgegzuschreiten sich lohnt.

Die Kraft und Idee dazu kommt aus dem Herzen, die Wurf- und BlickRichtung aus der intuitiven Intelligenz.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, diese eigene Werkbank zu entdecken ist schon ein große Aufgabe und es lohnt sich im Sinne von Klarheit, Einsicht und Glück an seinen Aufgaben zu arbeiten. Ein wunderbarer Text Alfred, heute für mich gerade richtig. Danke dafür und Grüße aus Wurmberg ULI

Anonym hat gesagt…

Passend zum Thema Herbst noch ein Gedicht von RMR. ULI

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke